Heute Morgen krächzt der Rabe munter vor unserem Fenster. Ist ja gut, ich stehe ja schon auf! 🙄
Ich streife durchs Grundstück um Empfang zu suchen. Nichts. Dafür finde ich eine Gottesanbeterin auf der Mauer. Ohhh wo ist denn
die Kamera? Bleib… Schnell ins Haus, Akku in die Kamera und ab zur Mauer. Sie ist ein ganzes Stückchen gewandert. Klick.
Meine Suche nach Empfang bringt mich dann auf die Rumpel-Strasse. Ich spaziere und spaziere und plötzlich ist er da und ich kann
den Blog rauslassen. Für den Rest des Tages ist mir der Empfang egal, ich hab mein Buch.
Wir beschliessen einen ruhigen Tag einzulegen. Ich muss meine Energiebilanz, durch die chronische
Erkrankung, ja sehr im Auge behalten und merke, dass mir der gestrige warme Tag etwas arg zugesetzt hat.
Gegen halb10 kommt die tägliche Eselkaravane die Wasser für die Kühe bringt. Ich entschliesse mich zum Bauern zu gehen. Wir
verstehen nicht sehr viel voneinander. Doch ich weiss er ist Zacharyas, der eine Esel beisst und bei den Kühen hat er mir den Stier, die Mutterkuh und das Kalb vorgestellt 😉
Wir entschliessen uns nochmals ins Dorf Chora zu fahren. So kurven wir also erneut durch die engen, abschüssigen und steilen Strassen nach Chora und stöbern durch die kleinen Boutiquen mit
Kleidern, Schmuck, traditionellem Handwerk oder feinen Spezialitäten.
Auf der Rückfahrt müssen wir noch Lebensmittel einkaufen. Die Bäckerei bei Ano Meria ist ganz versteckt und unscheinbar in einer engen Gasse in einem Privathaus. Im Hof wird von Hand Wäsche
gewaschen und die Tochter bedient uns… Verrückt. Wir sind in Europa und finden Situationen welche man hier nicht vermuten würde: Wasser welches mit Eseln gebracht wird, Häuser ohne fliessendes
Wasser, Wäsche die von Hand gewaschen wird… Wie auch immer, wir kaufen Brot, Spinatkuchen, Börek, Käsetaschen und süssen Kuchen.
Den Nachmittag verbringen wir im Haus.
Schlafen. Lesen. Essen.
Gemeinsam mit Lias mache ich ein Ritual. Wir schreiben alles was uns zum Leben und Tod von Pascal beschäftigt, auf ein Blatt Papier. Einfach was gerade so kommt… Christian kommt auch noch dazu.
Es fühlt sich noch immer alles sehr surreal an, doch nach dem Warum zu fragen bringt uns nicht weiter. Das habe ich bereits nach dem Tod von Jan gelernt. Deshalb: Ich möchte aus dem Papier ein
Schiffchen basteln und genau diese Frage mit allem was wir sonst aufgeschrieben haben, aufs Meer hinausschicken. Pascal hat die Zeit am Meer, in Korsika oder an der Ligurischen Küste sehr
geliebt. Es ist also absolut passend.
Abends gehts nach Ano Meria zum Nachtessen. Es ist das uns am nächsten gelegene kleine Bergdorf. Heute wollen wir drum zeitig ins Bett, da wir morgen den Tag auf dem Boot verbringen und die Insel
umrunden werden. So sehen wir auch gerade, welches Badebüchtchen wir als nächstes ansteuern wollen. Wir sind gespannt!
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Ursula Vock (Mittwoch, 23 Juli 2025 09:48)
Liebe Sarah,
danke herzlich für die traumhaft schönen Fotos und das erneute Teilhabenlassen an einem Stück unspektakulätem Alltag mit Abschidesritual. Zum Glück findet Ihr diese Möglichkeiten, folgt den Wegen, die euer Inneres euch weist. Seid behütet und getragen in Allem.
Herzlich, Ursula