Was für eine Nacht. Grad wenig erholsam 😖 Der Wind hat um das Haus geheult wie verrückt. Wir hören das Meer heftig an die Küste peitschen. Es sind so Nächte wie wir sie aus Sedrun kennen, wenn der Wind so stark ist, dass man die Fensterläden windseitig schliessen muss, weil der Wind den Schnee sonst durch die Ritzen blässt.
Es ist der erste Tag mit Wolken. Der Wind ist so stark, dass wir zum Frühstück nicht draussen sein können. Das Windrad dafür dreht in voller Begeisterung Runden und produziert Strom 😉 Das Meer ist sehr unruhig und mir wird mulmig, wenn ich an unsere Überfahrt nach Santorini denke. Jasmiiiiiiinnnnn. Nun gut, ich werfe einfach zwei dieser Kapseln ein und hoffe. Auch der Flugstart bei diesen Böen wird sicher nicht gerade ein Vergnügen. Eieiiii. Ich erinnere mich an die Landung, auch an einem 1. August, als wir von Andalusien zurück kamen. Wir waren das letzte Flugzeug, welches beim heftigen Gewitter noch in Zürich landen durfte. Danach mussten wir lange im Flugzeug sitzen bleiben, weil es zu gefährlich war auszusteigen.
Wir packen zusammen. Ein letztes Mal den Wind in den Haaren auf den Klippen vor dem Haus spüren. Ein letzter Blick auf die Weite des Meeres und über die farblich wunderschönen Terrassen am Hang gegenüber. Ein letztes Mal trockenes Brot für die Esel, obwohl sie die Rüebli lieber mochten, doch der Kühlschrank ist leider schon leer. Dann gehts nach dem Mittag zum Hafen.
Verrückt. Diese Strasse haben wir in den letzten 14 Tagen 56x gequert – jeden Tag 4x. Wir haben Esel, Ziegen, Schafe, Hasen, Pferde, Bauern, Fussgänger, Wasserholstellen, abschüssige und enge Stellen, wunderbare Aussichten, das Glitzern der Sonne auf dem Wasser oder der Sterne im Himmel, anspruchsvolle Kreuzmanöver und freundliches Erkennen erlebt.
Diese Ferien waren als sehr ruhige Tage geplant. Das Leben grätschte leider nur wenige Stunden vor unserer Abreise mit der Nachricht von Pascals Tod dazwischen. So haben wir versucht, so gut es eben ging, uns Raum für uns, für das Abschied nehmen, doch auch für Entdeckungen und Entspannung zu geben.
Viele besuchen Folegandros im Rahmen von Insel-Hopping und sind nur wenige Stunden oder Tage auf der Insel. Wir haben bewusst die Ruhe gesucht ohne allzu viele Möglichkeiten der Ablenkung. In all der Zeit hatten wir die Möglichkeit jeden Tag einen anderen Strand aufzusuchen und uns durch die vielen Tavernen zu schlemmen. Wer sich auf die Gemächlichkeit der Insel, auf die Gespräche mit den Einheimischen, auf kleine Wanderungen hoch über den Klippen zu abgelegenen Stränden einlassen kann, ist hier richtig. Denn die steile, zerklüftete Inselperle hat wirklich eine faszinierende Landschaft, spektakuläre Klippen und atemberaubende Strände zu bieten!
Die Atmosphäre auf der Insel ist unglaublich entspannt, und man erlebt die berühmte griechische Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft von ihrer besten Seite. In Folegandros geht die Zeit wirklich langsamer und ich würde sagen, dass man hier das noch authentische Griechenland erleben kann. Wer Sonnenliegen, Bars am Strand und Trubel am Abend sucht, besucht besser eine andere Insel, obwohl es abends in Chora durchaus kleine Boutiquen und einen Anflug von Gewusel gibt. Uns ist aufgefallen, dass es auf der Insel viele Franzosen, Italiener und Festlandgriechen hat… Das Lebensmittel-Angebot in den Läden ist sehr reduziert. Mhh, so ist abwechslungsreiches Kochen auch nicht gerade einfach. Es gibt noch immer Häuser ohne fliessendes Wasser, geschweige denn mit einer Waschmaschine…
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«Dear Sarah, I am glad you enjoyed the place and happy to share this house with people like you. You are part of the team now and will always be welcome to come back. Every year I am praying that nothing had changed in the area and hope it will be preserved as long as possible. Thank you for the link I am excited to read and I am sure I will discover a lot! Have a good trip!»
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Am Hafen bleibt noch etwas Zeit und wir kaufen ein paar Dinge ein, geben das komplett eingepuderte Auto ab – es sieht aus, wie wenn es sich in Zimt
gewälzt hätte. Das Herz von gestern habe ich in die dicke Staubschicht unserer Autoscheibe gezeichnet. Der Zimt hier in Folegandros ist übrigens milder und dennoch intensiver als den der ich aus
der Schweiz kenne, diese Einschätzung bestätigt auch mein Männertrio. Obwohl Zimt ja weder aus der Schweiz noch Griechenland kommt 😂
Die Fähre hat Verspätung und ich beginne ein neues Buch. Dann strömen wir in einer kleinen Gruppe in den Bauch der Fähre und in Santorini im GROSSEM Strom aus der modernen Arche Noah wieder raus. Die Rampe öffnet sich bereits beim Anfahren der Fähre in den Hafen. Kein angenehmes Gefühl… Doch ich mochte auch nie die Fährfahrten nach Korsika. Und ja, es schaukelte ganz zünftig bei der Überfahrt nach Santorini, einmal so stark, dass es in der Bar schepperte. Ich starrte eine Stunde lang aus dem Fenster und fixierte den Horizont. Wir machten auch noch Halt an der Partyinsel Ios. Mit einer Stunde Verspätung kommen wir auf Santorini an. Das wird nichts mehr mit einem gemütlichen Mittagessen… Immerhin wartet Nikos auf uns. Wir haben ihn wieder für den Transfer gebucht. Der Hafen/die Zufahrt sind nahe am Kollaps, weil alle Fähren Verspätung hatten. Der Taxichauffeur meint jedoch; heute ist es nicht so schlimm, wir haben kein Kreuzfahrtsschiff. Bis zu sieben dieser Schiffe kommen manchmal gleichzeitig. Horror. Was ist nur aus dem hübschen Santorini von damals geworden! Das Schlimme, die Kreuzfahrtsschiffspersonen fluten die Insel, lassen aber kein Geld da. Also die einheimische Bevölkerung hat wenig bis nichts davon.
Wir landen abends problemlos in der Schweiz, welche den Nationalfeiertag feiert. Immer mal wieder wird der Nachthimmel von einem Feuerwerk erhellt. Zuhause erwarten uns ausserdem kühle Temperaturen. Brrrrr. Sie passen zu den Telefonaten, Formularen und Korrespondenzen welche mich erwarten.
Ich freue mich auf den Moment wo ich Zeit finde, die Fotos der Reise zu sortieren und das eine oder andere zu bearbeiten. Schön war es.
Danke Folegandros 🇬🇷
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Lindental (Samstag, 02 August 2025 10:21)
Danke Sarah für den interessanten Ferietnbericht den ich gerne täglich gelesen habe. Ebenso die tollen Fotos , da hast du ein absolut gutes Auge.
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.
Gerti (Samstag, 02 August 2025 14:02)
Euch allen guten Start!
Viel kraft und liebe �
Jasmin (Samstag, 02 August 2025 17:38)
Sooo schön,ich hoffe ihr könnt auch zu Hause bald wieder durchatmen und wenn es mal Zuviel wird…..Yogamättli platzieren…und Augen zu…und wieder zurück auf die wunderschöne Insel.Ich habe mich jedes Mal sehr auf deinen Reisebericht gefreut und war so wie ein wenig dabei.Lieben Dank für die wunderbaren Fotos und Eindrücke.Viel viel Energie schicke ich euch und Türe steht jederzeit für Käfeli&Schwatz offen für Dich�